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Ihr Durchmacher: die Mittagszeit ist kritisch!

„Was, schon wieder Mittag vorbei?!?“

Der Vormittag ist mal wieder wie im Fluge dahingerast, der Kopf ist knallvoll mit Infos, to do’s und Gedanken, all das will noch weiter verarbeitet werden. Eigentlich sollten wir jetzt mal eine Pause einlegen, doch wollen wir heute noch so richtig was wegschaffen!

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Das geht ganz flott: wenn man sich erstmal in die Arbeit reingestürzt hat, kann man oft nicht mehr aufhören…

Gerade wir Leistungstierchen merken oft gar nicht, dass wir über den Pausenpunkt hinweggehen. Beflügelt durch das vormittägliche Leistungshoch fräsen wir uns mit Feuereifer durch unsere Aufgaben – und vergessen die Pausen. Allenfalls wird nebenher ein Brötchen gekaut, ein Kaffee runtergekippt und weiter geht’s …

Besonders Hochsensible sind oft perfektionistisch, übergenau und achten nicht sonderlich gut auf sich selbst. Viele Burnout-Kandidaten sind übrigens hochsensibel und geraten durch die permanente Reizüberflutung schneller an ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit. Wenn dann noch Schlafmangel und Hektik dazu kommen, ist das empfindliche Nervensystem ganz flott überlastet.

Warum brauchen wir überhaupt Pausen?

Wir Menschen funktionieren in Zyklen. Morgens müssen viele von uns erstmal in Gang kommen, bis sie gut im Fluss sind. Wenn es dann langsam aber sicher flutscht, fallen uns die Aufgaben leicht. Wir sind sozusagen in einem „Zwischenhoch“, wo es sich prima arbeiten lässt. Wir können uns gut konzentrieren, sind gut gelaunt und haben ausreichend Energie. Das könnte ewig so weitergehen, hätte die Natur nicht für Zyklen gesorgt.

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Wir befinden uns in einem permanenten Auf und Ab. Wenn wir unseren Rhythmus besser beachten, können wir viel besser arbeiten. Und fühlen uns abends nicht so geschlaucht.

Ein typischer Zyklus besteht aus fünf Phasen und dauert insgesamt ca. 90 Minuten:

1. Der Aufstieg (wir grooven uns ein)

2. Das Zwischenhoch (wir sind mittendrin)

3. Der Gipfel (wir haben unsere beste Zeit)

4. Der Abstieg (wir lassen langsam wieder nach)

5. Das Zwischentief (der Körper sendet verschärft Signale)

6. Das Ganze beginnt wieder von vorn…

Auch wenn wir uns noch so sehr einreden, dass wir noch voll leistungsfähig sind, sind wir es nicht. Ja, selbst wenn Sie vermeintlich Energie ohne Ende haben oder glauben, es sei ja alles nicht so schlimm. Unser Körper hat da nämlich auch noch was mitzureden.

Warum ist es wichtig eine Pause zu machen, auch wenn ich meine, noch keine zu brauchen?

Achtung: Es ist nicht relevant, ob Sie subjektiv etwas als Stress empfinden, sondern es ist relevant, was Ihr Körper als Stress empfindet.

Dazu müssen wir über Cortisol sprechen. Das ist ein körpereigenes Hormon, das bei Stress vermehrt freigesetzt wird.

Immer, wenn Sie die Zyklen ignorieren, die einfach eine Tatsache sind, reagiert der Körper mit Stress, weil er über seine aktuellen Kräfte geht. Der Körper schüttet Stresshormone aus, und Cortisol gilt als Gradmesser für chronischen Stress. Ist dieses Hormon über lange Zeit erhöht, ist unser Organismus geschwächt.

Wir kriegen andauernd eine Erkältung, klagen über unser löchriges Hirn, können nicht mehr abschalten und schlafen immer schlechter.

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Introvertierte und hochsensible Menschen sind besonders schnell reizüberflutet. Und haben oft einen erhöhten Cortisolspiegel im Blut.

Wir brauchen regelmäßige Pausen, um dafür zu sorgen, dass das Cortisol abgebaut werden kann. Denn wenn wir häufig im Zwischentief (Phase 5) so tun als seien wir noch noch in Phase 2 oder 3 (Zwischenhoch und Gipfel), können wir kein Cortisol abbauen. Im Gegenteil, wir produzieren laufend neues!

Kurzum: Erholungspausen helfen uns, das viel zu viele Cortisol wieder abzubauen, den Alarmzustand im Körper abzustellen und so auch unseren Akku wieder aufzuladen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Pause?

 

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Einfach mal rausgehen ins Grüne – damit tun wir Körper und Geist richtig was Gutes.

Das variiert. Machen Sie immer eine Pause, wenn es Ihnen gut tut oder wenn es im Arbeitsalltag gut reinpasst. Aber denken Sie an die Zyklen: Spätestens nach 90 Minuten sollten wir einen „Separator“ setzen.

Das kann der Blick aus dem Fenster in die Ferne, ein kurzer Gang in den Garten oder eine Reck- und Streckübung sein. Und mittags ist es gut, etwas Bekömmliches zu essen, einmal in Natur oder vor die vor die Tür zu gehen oder ein kurzes Power Napping einzulegen.

Und wenn man sich dann wieder in Phase 1 (Aufstieg) befindet, kann man beherzt mit einem Kaffee nachhelfen. ;o)

Koffein hat die beste Wirkung, wenn wir uns energetisch gerade im Aufwind befinden.

Koffein hat die beste Wirkung, wenn wir uns gerade energetisch wieder im Aufwind befinden.

So erhöhen wir die Chancen, gut durch den Tag zu kommen, ohne abends gleich komplett auf dem Sofa zusammen-
zubrechen.

Dieser Beitrag ist übrigens das Ergebnis aus meinem ersten Schreibworkshop bei Gitte Härter. Hätte gar nicht gedacht, dass man sich so lange an der Mittagspause abarbeiten kann. Und das, obwohl mir Gitte mit Peitsche und Eieruhr im Nacken saß ;o) 

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12 Kommentare zu “Ihr Durchmacher: die Mittagszeit ist kritisch!”

  1. Liebe Sabine,
    tadaaa – großartiger Blogstart!
    Wunderbare Schreibe, geniale Zeichnungen und ein Thema, mit dem du mir gerade auf charmante Art den Spiegel vorhältst. :) Ok, ok – ich nehm’s mir zu Herzen und gelobe Besserung.
    Viele Grüße, Steffi

    1. Liebe Steffi,

      danke für die ermunternde Rückmeldung. Und du bist die erste Kommentatorin überhaupt hier: Glückwunsch!!!

      Da ich selber so eine Durchmacherin bin, weiß ich ja, wie schnell das geht. Daher übe ich seit einiger Zeit “Mittagspausen machen”. Oft stelle ich mir das Handy, weil ich es sonst mal wieder vergesse und erst bemerke, wenn ich komplett im Tal bin.

      Viele Spaß beim Mit-Üben ;o)
      Sabine

  2. Hihihi, lustige Bilder dazu! Vor allem der mit heraushängender Zunge (das ist ein Selfie von mir!).

    Ich lege Wert auf eine Richtigstellung:

    >>dass man sich so lange an der Mittagspause abarbeiten kann ;o)

    Das „lange Abarbeiten“ bedeutet nicht, dass man bei mir lange schreibt. Im Gegenteil. Ich stehe mit Peitsche und Eieruhr daneben, damits schnell geht. Höhö.

    1. Danke Gitte!

      Ich korrigiere:
      >> dass ich mich so lange an der Mittagspause abarbeiten kann, weil ich in Sachen Plankton einfach so ein Blitzmerker bin ;o)

      Das mit der Peitsche kann ich bestätigen *aua* ;o)

  3. Der Artikel ist jetzt aber auch richtig gut.

    Die Herausforderung besteht wirklich darin, eine Pause zu machen, bevor man sie braucht. Wie ist das mit Hundebesitzern, sind die nicht doch geübter im Machen von Pausen? Ihr müsst ja raus und euch auch mit dem Hund beschäftigen.

    Herzlichen Gruß
    Huberta Weigl

    1. Liebe Huberta,
      welche Ehre, du auch hier. Danke für deine netten Zeilen!
      .
      Ja, wir Hundebesitzer haben eine natürliche Pausenklingel mit vier Beinen. Ob wir wollen oder nicht, Durchmachen ist mit Hunden verdammt schwer. So auch jetzt, sie wollen jetzt unbedingt raus, obwohl nicht noch meine Mails abarbeiten möchte. Also gehe ich jetzt und maile nachher nochmal.
      .
      Liebe Grüße
      Sabine

  4. Elke Müller sagt:

    Liebe Sabine,
    sensationell, grossartig, treffend…. und noch viel Lob mehr….!
    Tja, ertappt- ich bin auch so ein begnadeter Durchmacher- führe dies allerdings auf die inzwischen 14 !! Jahre zurückliegende Kopf-OP zurück, seit der ich NACH einer Pause total abgebaut habe und ohne Pause…. siehe Dein Text…. und abends auf dem Sofa „zusammenbreche“
    Bin allerdings ein aufwach-sofort-steh-auf-Mädchen und MUSS morgends sofort loslegen, sonst wird das nixxx ! genau- mit 3 x !!!
    AAABER- da ich seit genau 40 Tagen komplett auf den Kopf gestellt bin- KEINE Rückenschmerzen mehr habe (ja, noch immer die total kaputte Bandscheibe) und somit ein neuer Mensch !!! werde ich Deine Ratschläge weise umsetzen und das mit den alle-90-Minuten gleich die nächsten 3 Kultiv-Tage üben !!
    Gratuliere also nochmals zu Deinen Gedanken, zu Deinem wundervoll geschriebenen Text und sage danke !!
    Dir ist schon klar, daß ich Dich unbedingt einmal kennenlernen MUSS !
    mit einem frechen Grinsen grüsse ich Dich ganz lieb aus Heilbronn !
    Danke- und fühl Dich umarmt, Elke

    1. Liebe Elke,
      Danke für deine motivierenden Zeilen und für den Einblick in deine Durchmacher-Zeiten. Ich beneide dich um das “aufwach-sofort-steh-auf-Mädchen” und habe folgendes Bild vor Augen: Während du schon munter durch die Wohnung hüpfst, wanke ich zombiesk zum Espresso-Gerät… ;o)

      Wir lernen uns bestimmt bald kennen, jede Wette. Lange genug Anlauf nehmen wir ja schon ;o)
      Liebe Grüße
      Sabine

      1. Elke Müller sagt:

        ….Oh ja, liebe Sabine,
        aber weißt Du- nachdem ich als Hobby UMZIEHEN habe..! Meine Vermieter haben mir nach 1 1/2 Jahren gekündigt- noch weigere ich mich standhaft, aber die Atmosphäre im Hause ist scheußlich….
        Nun bekomme ich diesen Nackenschlag auch noch in den Griff und dann hindert mich nächstes Jahr rein gar nichts an gar nichts- heißt, egal wie, ich komme !!!
        *ganzbreitgrins….
        Und – ich werde jetzt jeden Morgen ganz viele fröhlich-muntere AufwachGedanken in Deine Richtung senden… – nochmal liebe Grüsse- nach Pause !! nun zurück ans Bügelbrett ;-)

  5. Julia sagt:

    Hallo Frau Dinkel,

    eine sehr schöne und liebevoll angelegte Seite – ich habe Sie beim Durchstöbern des Internets nach Hochsensibilität entdeckt :-)

    Sie können auch mich gerne einmal besuchen:
    https://hochsensibel1753.wordpress.com/

    Freundliche Grüße,
    Julia

    1. Hallo Julia,

      vielen Dank für die tolle Rückmeldung. Ich habe eben schon mal kurz auf Ihre Seite geschaut und mir diese für meine nächste Stöberstunde abgespeichert. Ihre Auseinandersetzung mit „HSP und Scannertum“ sehr spannend aus.

      Auf das gemeinsame Stöbern! ;o)

      Herzliche Grüße
      Sabine Dinkel

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