Anfang März bekam ich die Nachricht, dass sich in meinem Oberstübchen mindestens acht Doofmannsgehilfen eingenistet haben.
Einfach so. Heimlich von ganz unten – da wo mal meine Eierstöcke wohnten – sind sie im Laufe der letzten Zeit nach ganz oben gewandert.
Normalerweise passiert das bei dieser Erkrankung nicht. Und wenn nur so selten, dass es kaum der Rede wert sein soll.
Doch nun bin ich eine von denen, die zu laut „HIER, ICH BITTE!“ geschriehen haben.
Ich kann es nicht ändern, was passiert ist, ist passiert.
Meine Lebenszeit ist mir zu kostbar, um mir darüber noch kluge Gedanken zu machen!
Der Witz:
Seitdem ich das weiß, geht es mir gut.
Wie kann das sein?
Einerseits liegt es an den Medikamenten, die mir die Symptome lindern. Ich bekomme Cortison gegen das Oedem im Kopf. Dann noch etwas gegen die epileptischen Anfälle, die ich vor kurzem hatte.
Mein Onkologe hat mir zudem noch eine „Tabletten-Schorle“ verschrieben, mit der wir die Chance haben, das Wachstum der Schnieptrötenzellen zu verlangsamen. Die nehme ich jetzt brav zweimal täglich ein und hoffe, dass sie wirkt.
Sie macht mich etwas schlapp, aber hey, irgendwas ist ja immer.
Und obwohl zwei der Doofmannsgehilfen in meinem Stammhirn hocken – „Da werden Sie leicht blöde, wenn wir Sie dort bestrahlen.“, geht es mir gerade ziemlich gut.
Auch, weil wir nach dieser Doof-Nachricht einfach in den Urlaub gefahren sind – und einfach weitermachen. Keine Zeit und Lust, sich darüber auch noch einen Kopf zu machen.
Wir waren zwei Wochen in Dänemark!
Das war sowieso mein größter Wunsch: ich WILL nach Dänemark!
Diese zwei Wochen hatten wir ja als Ersatz für den ersten vergurkten Urlaub gebucht.
(Ich lag im Januar 2020 für zwei Wochen mit einem Darmverschluss in Flensburg im Krankenhaus. Nicht wirklich lustig, doch ich habe es sehr gut überstanden.)
Dänemark in Zeiten von Corona
Zum Glück waren wir schon eine Woche in Dänemark, als uns das Auswärtige Amt darüber informierte, dass sie niemand aus Deutschland mehr reinlassen würden. Da haben wir echt Glück gehabt!
Was uns hier so gut tut:
- Wir schlafen aus.
- Wir frühstücken lange und gemütlich.
- Dabei lesen wir Håkan Nesser-Romane.
- Danach tüdeln wir im Haus herum.
- Wir tüfteln aus, was wir heute in das neue Buch „Gute Tage trotz Krebs“ schreiben wollen.
- Wilma und Frieda wollen zum Strand. Wir gehen mit.
- Ca. 1,5 Stunden später kommen wir durchgeweht nach Hause.
- Wir werfen den Bassets drei (wichtig, es müssen drei sein) Rinderlungenbröckchen in den Rachen.
- Ich bekomme ein HotDog von Alexej gezaubert.
- Wir lesen wieder in unseren Romanen.
- Nach Lust und Laune posten wir ein paar Fotos auf Twitter oder Insta und freuen uns des Lebens.
- Danach wird noch von jedem von uns ein Kapitel für das Buch fertiggestellt.
- Um 18.00 Uhr wollen die Hunde Abendbrot.
- Danach sind wir dran. Wir futtern uns voll!
- Bestens gesättigt hauen wir uns aufs Sofa.
- Es werden Serien geguckt.
- Irgendwann wandern wir vom Sofa ins Bett.
- Und dann geht es am nächsten Tag damit weiter.
- Yeah!
Der perfekte Urlaub für den Mann und mich.
Wir haben es einfach genossen, wirklich jede Sekunde.
Inzwischen sind wir nicht mehr in Dänemark, dafür schon mehrere Wochen in Sorgbrück. Bei unseren Freunden und deren Eltern.
Wir sind hier quasi eine 6-er-WG, die jeden (!) Tag aufs wunderbarste von Basti bekocht wird. Ich fühle mich, als wenn ich mich jeden Abend aufs Käptn’s Dinner freue. Es gibt jeden Abend das allerfeinste Essen – und das Tolle: jedem soll es schmecken. Hier werden keine Ausnahmen gemacht, notfalls gibt es „Sondertöpfe“ für eine Person.
Die Tage haben hier einen ähnlichen Ablauf wie in Dänemark:
- Wir würden gerne ausschlafen, wachen aber früh auf.
- Meist sind wir um 7:00 Uhr wach und lesen dann – bei einer Tasse Kaffee – jeweils in unseren Romanen.
- Ab 9:00 frühstücken wir nebenan mit der kleinen WG diverse köstliche Schmankerl.
- Danach mache ich meine morgendlichen Social Media Postings auf Instagram, Twitter und Facebook.
- Ich döse eine Runde, lese, gucke in die Wolken.
- Wir tüfteln aus, was wir heute in das neue Buch „Gute Tage trotz Krebs“ schreiben wollen.
- Gegen 13:00 Uhr treffen wir uns in lockerer Runde zum „Hüngerchen“, das meint, wir vertilgen die Reste vom Vortag.
- Danach geht es entweder ins Bett oder in den Wald.
- Wir werfen den Bassets ihre drei Rinderlungenbröckchen in den Rachen.
- Dann wird weiter am Buch geschrieben.
- Meist auch dazu ein Kaffee getrunken und später im Roman gelesen.
- Ab 18:30 Uhr können wir mit dem Käptn’s Dinner rechnen: Basti ruft alsbald zum Essen!
- Bestens gesättigt wanken wir irgendwann ins Seminarhaus in unser Zimmer.
- Es werden Serien geguckt.
- Oder gleich eingeschlafen.
- Und dann geht es am nächsten Tag damit weiter.
- Yeah!
Diesen Ablauf kann ich momentan wirklich jeden Tag haben. Ich kann mir gerade nichts Schöneres vorstellen.
Bis auf weiteres bleiben wir hier, weil wir hier vor Corona sehr viel sicherer sind als in Hamburg. Wir sind ein eingespieltes Team, begegnen keinen anderen Leuten, Basti kauft für uns alle ein, wir schnappen täglich Frischluft auf dem großen Grundstück oder im Wald gegenüber. Das Wetter ist uns auch sehr zugewandt.
Und nebenbei entsteht unser fünftes Buch.
Perfekter können wir es gerade gar nicht haben.
Mir fehlt gerade nix.
Das hatte ich so noch nie.
Kein Witz.
Moin liebe Sabine und alle um Dich herum im Haus Sorgbrück…
es klingt nicht nur, es IST wundervoll, was Du von Eurem Urlaub und dem jetzigen Aufenthalt bei Nele berichtest
Freue mich so sehr darüber und bin überzeugt, daß die GlückspengKirschen neben viel Liebe und Zuneigung, viel Freude und dem Käpt’ns-Dinner die Doofmannsgehilfen seeeehr in Schach halten ….
Sicher sind sie regelrecht geschockt über Deine / Eure tiefe Zufriedenheit ☺️ damit können diese Deppen so gar nichts anfangen..
Das schlägt sie hoffentlich in die Flucht ❣️
Wird denn das Dessert auch mit Wunderkerzen und Musik serviert ? – so ein Defilee sollte unbedingt sein :
Gruß an die Zauberküche ❣️
Bevor ich’s vergesse – das neue Buchcover ist wunderbar frech-fröhlich ❣️❣️ und ich bin sehr gespannt darauf…
Liebe Sabine, glücklich über diesen Weekly Wilma und Euer Exil sende ich viele liebe Grüße an Dich, Alexej und die Fellnasen und an Nele & Familie … Frohe Ostern
Welch schöne und gute Fügung, auf dem Heimweg von Dänemark kurzerhand unterzuschlupfen und erstmal auszusitzen❣️
Fühl Dich – fühlt Euch alle umarmt …ALLE..
Deine Elke