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Ich hege einen Groll

In den letzten Tagen verspüre ich einen solchen Überdruss gegen all die schlauen Tipps, Tricks und Ratschläge, wie ich mich, mein Business oder meine Ernährung zu optimieren habe.

Sabine_Dinkel_selbsternannter_Experte

Nachdem sich mein Groll so richtig schön aufgestaut hatte, hab ich mir mal 15 Minuten Zeit genommen und einige Überschriften zusammengetragen.

Einfach um mal zu gucken, wie sie auf einen Haufen aussehen und was das mit mir macht…

„7 Dinge, die Sie sich jeden Tag vornehmen sollten!“

Nachfolgende Appelle stammen aus verschiedenen Quellen: Facebook, Twitter, Newsletter. Sie könnten aber genau so gut aus Zeitungen, Zeitschriften oder einem Gespräch mit einem (selbsternannten) Experten stammen.

Hier ein Auszug (leicht verfremdet):

  • Setzen Sie sich Ziele!
  • Ich zeige dir, wie du ###
  • Hast du schon deine ###-Liste geschrieben?
  • Ein sicheres Lächeln kann auch bald dir gehören. Entdecke ###, die nahezu unsichtbare Zahnregulierung!
  • Umsatz. Traffic. Ist wichtig für deine Firma!
  • Niemand kann die Welt verändern. Aber jeder kann sich verändern!
  • Weshalb du ### tun solltest!
  • Deine Webseite muss ###, sonst ###!
  • Was Content-Marketing-Experten wirklich auszeichnet!
  • Wie Sie mehr Geld machen!
  • Bereit für den Karrieresprung? 10.000 Headhunter suchen täglich neue Spitzenkräfte!
  • So wirst du glücklich im Hier und Jetzt!
  • 10 Regeln für ein gutes Leben!

„Was, isst du etwa noch Kohlehydrate?!!“

Genau so geht es mir mit den Ernährungs-Hypes, die sich schneller verändern als deren Bestandteile verstoffwechselt werden:

Sabine_Dinkel_Gesund_Ungesung

Was heute noch als gesund gilt, kann schon morgen von Übel sein.

Derzeit DER Hype:

Tugendhafte Nahrungsmittel, wie Smoothies aus Blumenbeeten oder der Biotonne, Low Carb (ich lese witzigerweise immer „Low Crab“) oder glutenfreie Produkte, obwohl man kein Gluten-Allergiker ist (die Allergiker, die ich kenne, sind erstaunlicherweise oft ganz entspannt und tragen ihre Ernährungsgewohnheiten nicht mit wehender Fahne vor sich her).

Seelische Sättigung? Igitt!

Für mich hat das nichts mehr mit Genuss zu tun. Sterben müssen wir eh alle. Wenn ich mir dann während meiner begrenzten Lebenszeit auch noch die „seelische Sättigung“ verwehre – wozu soll ich dann steinalt werden? Vor allem, weil gar nicht wissenschaftlich erwiesen ist, dass die jeweiligen Ernährungstrends mit einer Halbwertszeit des Mindesthaltbarkeitsdatums eines Magermilch-Joghurts (0,1 % Fett – versteht sich) das Leben verlängern.

Um es mit es mit einer Liedzeile von Fettes Brot zu kommentieren: „Ich hasse das! Ich hasse hasse hasse hasse hasse das!“

So.

Jetzt geht es mir besser.

PS.
Zum Thema Ernährungs-Hypes habe ich gerade heute einen schönen Beitrag auf D-Radio Kultur gehört, der mich zufrieden grinsen lies. „Satter Lifestyle – Ernährungsberater und ihre zweifelhaften Tipps“

PPS.
Jeder soll das tun, was er für richtig hält und womit er sich wohl fühlt. Und nicht das, was andere predigen, um an ihm zu verdienen.

Gleich weiterstöbern:

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18 Kommentare zu “Ich hege einen Groll”

  1. Danke! Du sprichst mir aus der Seele. Wir sollten uns mal auf einen ganz ungesunden Cappuccino treffen :-)
    Magst du?
    Viele Grüße
    Martina

    1. Hallo Martina,
      sehr gerne. Und ein leckeres Stück Kuchen darf auch dabei sein. ;o)
      Viele Grüße
      Sabine

      PS.
      Freut mich, dass es dir auch so geht.

  2. Ulrich sagt:

    Hallo Sabine,

    vielne Dank für Deinen Artikel und Input. Er spricht mir so richtig aus der Seele. :) Danke.

    Mit Freude und Respekt

    Ulrich Teichert

    1. Hallo Ulrich,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass dir mein Artikel aus der Seele spricht.
      So fühle ich mich mit meinem Groll in guter Gesellschaft ;o)

      Herzliche Grüße
      Sabine

  3. Herrlich, liebe Sabine!!
    Bei meinem nächsten Seminar in Hamburg sollten wir uns zu Curry-Wurst und Fritten verabreden oder sonst was richtig schön „ungesundes“ :-).

    1. hihi, au ja, liebe Zamyat,
      wir geben der Wurst ihre Würde zurück (Claim einer Hamburger Pommes-Currywurst-Bude). :D

  4. Dagmar sagt:

    So richtig klasse, Sabine.
    ich empfinde den Optimierungswahn auch als sehr lästig. Warum nicht einfach Freude haben an dem was und wie man ist? Rund und Gesund. :-)
    Die krank machenden Nebenwirkungen der Optimierungsindustrie heilen.. ;-)

    1. Danke Dagmar, das freut mich, dass du das auch so siehst.

      Es ist ja eh schnuppe, wie man es macht, denn schon morgen kommt jemand, der uns erzählt, dass das Mist ist.
      Um an uns und unserer Unsicherheit zu verdienen :oP

      1. Dagmar sagt:

        Ja, leider ist es das. „An uns und unserer Unsicherheit“ oder Nichtwissen verdienen. *grummel*
        Vielleicht verlieben wir uns einfach mal in unser So sein. Ist schließlich ganz schön lebendig. :-)
        Da gibt es sicher viele die das mögen und auch brauchen können..
        Freue mich immer über Deine tollen Zeichnungen.

        1. Das hast du schön gesagt: Sich in sein eigenes „So sein“ verlieben. *hach*

          Ich hätte so eine Verliebtheit meiner Mutter gewünscht. Sie hat Zeit ihres Lebens nahezu jeden Montag mit „Diät“ begonnen und ist spätestens am Mittwoch „rückfällig“ geworden (ihre Worte). Allein schon „rückfällig“, als ob man eine Strafe begeht, wenn man etwas isst, das nicht tugendhaft ist. Schlimm!

          So wollte ich nie werden, und ich bemühe mich sehr, es anders zu machen. Auch wenn es nicht immer leicht ist. „Du hast ganz schön zugenommen. Meinst du, dass deine Seminarteilnehmer das gut finden?“ Das hat wirklich mal jemand zu mir gesagt. Hallo?!? Geht’s noch?

          PS.
          Und es freut mich, dass du dich über meine Zeichnungen freust – wo du doch auch so schöne Zeichnungen machst, über die ich mich dann freue :oD

  5. Hallo, Sabine,

    ha, ha, ich bin ja so mit dir :)

    Weder mit Push-Marketing noch mit Push-Diäten oder anderen Hypes werden wir bessere Selbstständige oder schönere Menschen. Wir sind es längst! Würden wir doch nur hinsehen! Wir hätten große Freude an uns :)))

    Machen wir mit größter Lust unser eigenes Ding!

    Brigitte

    1. Genau, Brigitte. So machen wir es :o)

  6. Manuela sagt:

    Liebe Sabine,
    Wunderbar Dein Artikel, habe so schmunzeln müssen. Vor lauter Optimierungswahn und der Ausrichtung, wenn ich all das tue, umsetzeund mache, werde ich glücklich, erfolgreich und gesund, geht soviel Lebensqualität verloren, mich am Moment freuen, es ok finden, wie es gerade ist, mich ok finden , mit mir zufrieden sein, …
    Neh, das ist gerade nicht angesagt, ich muss mich ja noch verbessern, …
    Gehört in die Kategorie, höher, schneller, effizienter…
    Danke für Dein Plädoyer und ich möchte mich dem anschliessen, geniesse den Aufenblick, denn dann sind wir im Sein und im Hier und Jetzt
    Wünsche fröhliches Geniessen von Cappuccino und currywurst
    liebe Grüsse
    Manuela

    1. Liebe Manuela,

      vielen Dank für deinen schönen Kommentar.
      Diese Glücksheischerei ist ja auch so eine Sache, die viele Menschen unter Druck setzt. Es ist einfach Unfug, dass wir immer glücklich sein wollen. Leben ist nunmal keine ewige Glücksseligkeit, das echte Glück ist für mich klein und fein und flüchtig. Drum finde ich das von dir befürwortete Genießen des Augenblicks so wertvoll.
      Herzliche Grüße
      Sabine

  7. Sabine, wie feiern wir kulinarisch am besten, dass die Hamburger Speicherstadt seit heute zum Weltkulturerbe gehört?
    Mit welcher Vorspeise und Kaltgetränk starten wir?
    Selbstgebrautes Bier und Chips direkt an der Elbe sitzen

    Hauptspeise:
    Nudeln Carbonara mit mindestens 1000 Kalorien? Oder liebe ne Fischfrikadelle bei Daniel Wischer im Stehen?

    Dessert:
    Tiramisu? Schwarzwälder Kirschtorte? – Ich nehme einen Kaiserschmarren.

    Wie geht es dann weiter? Mit Dowton Abbey gucken oder die ganze Nacht durchtanzen. Und mit fetten Augenringen am nächsten Tag ein leichtes Croissant mit Milchkaffee zum Frühstück?

    Wohl bekommst!

    1. Klingt nach einem gelungenen Tag, Ulrike :oD

  8. Christiane sagt:

    Genau, Sabine, Du sprichst mir aus dem Herzen. Geh DEINEN Weg… es ist ja schließlich deiner und nicht der von irgendwelchen selbsternannten Experten :-D :-D schreibe ich und gebe selbst Tipps… :) :) ABER: immer mit dem Zusatz, dass es eben nur Tipps sind, dass jeder das für sich Beste halt daraus fischen kann. Mehr ist es doch auch nicht. Wir werden inzwischen so zugemüllt mit Informationen, mit Tipps, wie man was wie machen sollte… pfff… das meiste flutscht inzwischen an mir vorbei… inzwischen, das muss man auch lernen, oder? Und das, was zu mir passt oder mich evtl weiterbringen könnte, sehe ich mir an und schaue, wie ich es für mich umwandeln kann… Danke für den Artikel, Sabine, ich hol mir jetzt mal ein Eis :-D

    1. Liebe Christiane,
      ich danke dir für deinen tollen Kommentar. Das Eis hat hoffentlich geschmeckt :-D
      Ja, das mit den Tipps geben hab ich auch so gedacht, denn die gebe ich ja auch. Doch genau so wie du, mit dem Zusatz, dass jeder für sich selbst das herausfischen darf, was für ihn passend erscheint. Schön, dass du das auch so siehst.
      Herzliche Grüße
      Sabine

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