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Ausmisten – geht auch spielerisch

Ausmisten kann ganz schön schwerfallen…mal abgesehen von der Arbeit, die damit verbunden ist, ist es gar nicht so leicht, sich von Dingen zu trennen.

Wenn Ihnen das auch so geht: Willkommen im Club!

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Kunst

Es gibt Dinge, die uns Verdruss machen. Und trotzdem können wir uns manchmal nicht von Ihnen trennen.

Nicht umsonst gibt zentnerweise Ratgeberliteratur, die uns helfen soll, uns von Ballast zu trennen.

Ballast ist übrigens nicht nur das physische Zeug, mit dem wir oft unsere Wohnung vollstopfen, sondern es geht auch um emotional Belastendes: Erinnerungen, die wir mit bestimmten Gegenständen verbinden.

Vom Verstand her ist uns meistens alles klar. Doch wie überhaupt anfangen?

Ich habe mich selbst oft schwer damit getan, so richtig auszumisten. Darum habe ich eine ganze Palette hilfreicher Methoden gesammelt. Einige davon stelle ich Ihnen hier vor:

Anfangen

Der Wille zum Ausmisten ist da, aber letztlich geht’s um klare Entscheidungen. Es hat sich bewährt, vorher eine Grundsatzentscheidung zu treffen.

⇒ Die Skala von 1 bis 10

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Skalierung

Viele Dinge, die uns ein diffuses Unbehagen bescheren, machen uns das Ausmisten schwer.

Alles, was Sie bei 1 bis 3 einordnen, also nahe an „Igitt“, ist kein Problem. Alles bei 9 und 10 auch nicht.

Interessant wird es in der Mitte: Alles, was sich im Mittelfeld, also zwischen 4 und 8 bewegt, macht uns meist Schwierigkeiten. Es ist eben „nicht Fisch und nicht Fleisch“, wir haben Gründe zum Behalten, aber hängen nicht wirklich dran.

Genau da hilft die Skala:
Sie legen glasklar fest, wann ein Gegenstand sicher rausfliegt, zum Beispiel „Alles, was unter 7 ist, gebe ich weg!“

Wenn Ihnen das zu hoch angesetzt ist, gehen Sie ruhig runter, aber legen Sie so einen Fixpunkt fest, der mindestens bei 5 liegt. Für die Zweifelsfälle drüber habe ich gleich noch was für Sie.

⇒ Der Trick mit dem Foto

Um überhaupt einen Anfang zu finden, können Fotos total hilfreich sein. Eine Idee ist es, einen Raum systematisch abzufotografieren und pro Wand ein Foto zu machen.

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Kamera

Bringt die brutale Wahrheit an den Tag: ein Foto von unseren Kruschelecken

Wenn wir hinterher das Foto betrachten, merken wir schnell:

  • Was stört die Optik?
  • Was entdecke ich erst jetzt auf dem Foto, obwohl es schon ewig in diesem Zimmer rumliegt?
  • Auf was davon kann ich gut verzichten?

Entscheidungs-Helfer

Die Skala hilft Ihnen dabei, kategorisch wegzuwerfen oder zu verschenken. Das Mittelfeld können Sie nun wunderbar mit folgenden Methoden weiterbringen:

⇒ Papierkorb und Dilemma-Boxen

Damit wir es uns leichter machen, gehört in jedes Zimmer (auch in Bad, Küche und Flur) ein Papierkorb, ersatzweise geht auch eine große Tüte, die man z. B. an den Türgriff hängt. Da kommt rein, was Sie wegwerfen. Das ist übrigens richtig befreiend, wenn man mal anfängt.

Außerdem empfehle ich zwei Pappkartons:

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Karton

Statt Umzugskartons empfehle ich Bananenkartons; die kann man prima stapeln.

1.) Einen „Tschüß, es war schön mit dir-Karton“. In den Karton kommen die Dinge, die zu gut zum Wegwerfen sind, aber wegkommen, etwa verkaufen oder verschenken.

2.) Eine „Dilemma-Box“, für die Dinge, die noch nicht eindeutig sind. Wann immer Sie noch nicht zur Trennung bereit sind, kommt es in die Dilemma-Box. Davor, dass Sie alles in die Dilemma-Box stecken, bewahrt Sie die Skala.

Auf diese Weise treffen Sie eine Entscheidung, indem Sie die Gegenstände weiterbringen und nehmen nicht was in die Hand, nur um es dann doch „sicherheitshalber“ wieder an seinen Platz zurückzulegen.

Damit die Sachen aus der Dilemma-Box nicht alle später in der „Schleuse des Vergessens“ landen (das ist in der Regel der Keller, die Garage oder der Dachboden), sollten wir uns klar machen, dass diese Dinge ja nicht ohne Grund in diesem Karton gelandet sind – anstatt weiterhin im Zimmer zu leben.

Also nicht heimlich still und leise die Box wieder ausräumen, sondern nach einer kurzen Wartezeit klar Daumen hoch oder Daumen runter. Dafür hab ich gleich noch einen weiteren lustigen Trick:

⇒ Punkte vergeben

Alles, das Sie wieder aus der Dilemma-Box holen möchten und alles, was mit der Dilemma-Kiste liebäugelt, es aber noch nicht hineinschafft, wird mit einem roten Punkt beklebt.

Das kann man in einer Hauruck-Aktion machen oder immer wenn einem etwas auffällt. Gut ist es, wenn man noch ein Datum draufschreibt. Rote Klebepunkte gibt’s im Schreibwarenladen.

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Punkte_kleben

Lustig, wenn plötzlich überall rote Punkte kleben ;o)

Nach drei Wochen fliegen alle Dinge, die immer noch ein diffuses Unbehagen erzeugen, in einen der beiden Pappkartons.

Alles, was sagt: „Mach sofort den roten Punkt wieder ab und behalte mich!“ bleibt vorerst bei Ihnen. Bis vielleicht bei der nächste Welle wieder ein roter Punkt drauf kommt und es Zeit für den Rauswurf ist. 

Entscheidungsschwach?

Ich kenn das ja selbst: Wenn man so gar nicht loslassen kann, gibt man sich oft zu viel Zeit. Darum hilft auch hier oft das Begrenzen, um entscheidungsstark zu sein:

⇒ Der Eieruhr-Trick

Damit wir nicht zu lange drüber nachdenken, ob etwas weg kann oder nicht und wir womöglich wieder in der Entscheidungslosigkeit erstarren, hilft uns die klassische Eieruhr. Sie bewahrt uns davor, uns zu verzetteln, wenn wir uns beim Ausmisten womöglich in Erinnerungen verlieren.

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Stoppuhr

Das Ticken einer Eieruhr setzt einen akustischen Zeitrahmen. (Ich weiß, das hier ist eine Stoppuhr, aber die fand ich irgendwie leichter zu zeichnen…)

Ich persönlich finde die klassische analoge Eieruhr noch besser als den Timer im Handy, da das Ticken einen Zeitrahmen gibt.

Indem wir die Eieruhr z. B. auf 30 Minuten einstellen, hilft sie uns, einen Anfang zu finden und die Ausmist-Phase überschaubar zu halten. Auch sorgt das Ticken für ein wenig „Feuer“ im Treffen von Entscheidungen. Das erhöht die Chance, fokussierter vorzugehen.

Wenn man nämlich richtig drin ist, im Ausmisten, dann steigert man sich auch mehr rein – dann geht das Loslassen gleich viel besser.

⇒ Sperriges in Flaches verwandeln

Gerade persönliche Erinnerungsstücke, zu denen ja auch oft durchschnittlich gelungene Kunstwerke (Selbstgebasteltes unseres Nachwuchses oder aus unserer eigenen Kindheit) gehört, machen es uns nicht leicht, uns von ihnen zu trennen. Geschweige denn, sie zu entsorgen.

Denn gerade an diesen Dingen hängt eine Geschichte – und demzufolge viele Emotionen.

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_Pinterest

Wenn wir nicht mehr wissen wohin mit all den kreativen Ergüssen aus unserer Kindheit: machen wir doch ein Foto, archivieren es oder – noch besser: albern damit herum ;o)

Doch haben wir meist zu viele kuriose Objekte, mit denen wir einfach nicht mehr wissen, wohin.

Hier kann uns unsere Digitalkamera wieder einen tollen Dienst erweisen:

Machen wir doch einfach Fotos von sperrigen Klopapierrollen-Monstern, Kastanien-Tieren oder Kronkorken-Gebilden, speichern sie irgendwo ab oder laden sie z. B. bei Facebook oder Pinterest hoch (das kann sehr lustig sein). Guten Gewissens können wir uns nun vom Original verabschieden.

Das geht auch mit anderen Dingen, die auf der einen Seite sperrig und auf der anderen Seite liebenswert sind:

  • Souvenirs von diversen Urlaubsreisen
  • Ehemalige Lieblings-Video- oder Musikkassetten
  • Alte Lieblingsschuhe
  • Stofftiere
  • Das große Nirvana-Poster

So kann man die Erinnerungen konservieren, jedoch auf platzsparende Weise.

Machen Sie ein 30-Tage-Projekt!

Ich liebe diese Projekte, weil sie so vielseitig einsetzbar sind und ein enormes Potenzial haben:

Ein „30-Tage-Projekt“ unterteilt eine größere Aufgabe in 30 bekömmliche Schritte – jeden Tag einen. Oder wir üben 30 Tage lang etwas zu verändern.

Sabine_Dinkel_Zeitmanagement_30-Tage-Projekt

In 30 Tagen kann man irre viel schaffen. Und das in kleinen bekömmlichen Häppchen.

Beim Ausmisten könnte das zum Beispiel bedeuten:

  • Pro Tag wird ein Objekt ausgemistet. Egal wie groß oder klein es ist.
  • Oder pro Tag fliegen drei Teile raus. Egal in welche Kiste, Hauptsache raus aus der Wohnzone.
  • Oder pro Tag wird eine Schublade oder eine andere übersichtliche Einheit ausgemistet.

Sobald wir anfangen aufzuräumen, kommt oft Bewegung in unser Leben. Manche können dann gar nicht mehr aufhören. ;o)

Vor allem ist es toll, sich umzugucken oder überall Dinge zu sehen, die uns heiter stimmen – in Räumen, die auf wundersame Weise wieder frisch sind.

In meinen Workshops zur bekömmlichen Selbstorganisation tauschen wir uns zu diesem Thema auch regelmäßig aus. Es ist immer wieder schön, sich gegenseitig mit Tricks zu unterstützen und aufzumuntern.

Wuseln Sie noch oder machen Sie schon Feierabend?

Schnell den Papierkorb leeren – nicht dass wir wieder alles daraus hervorkramen ;o)

Sie haben auch noch Tipps zum Ausmisten? Sie dürfen uns diese gerne in den Kommentaren verraten.

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3 Kommentare zu “Ausmisten – geht auch spielerisch”

  1. Herfriede sagt:

    Spezial-Dilemma: Devotionalien
    Habe das Haus von einer Pfarrhaushälterin gekauft. Nun habe ich noch eine ganze Menge an Kruzifixen, Madonnen- Engel- und Heiligenstatuen, Heiligenbilder, Münzen mit Papstkonterfei, Behälter mit Wasser von Lourdes etc. Ich bin zwar nicht gläubig, aber doch wieder so abergläubisch, dass ich soetwas nicht in den Müll werfe. Was tun?

    1. Oha, Herfriede, das ist in der Tat eine spannende Aufgabe.
      .
      In den Müll? Das würde ich auch nicht machen.
      .
      Vielleicht verschenken oder wem spenden? Dafür gibt es ganz bestimmt Abnehmer.
      Verkaufen geht natürlich auch.
      .
      Du könntest ja mal googeln oder in deinem Bekanntenkreis rumfragen, ob jemand einen Tipp für dich hat.
      .
      Toi toi toi!

      Viele Grüße
      Sabine

  2. B.Cottin sagt:

    An einen Gemeindebasar spenden (katholisch).

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