Liebe Frau Dinkel,
ich habe gerade Ihr Buch bestellt und würde gern den ein oder anderen Comic in meine Vorlesung für Medizinstudierende und vielleicht auch in wissenschaftliche Vorträge einbinden. Ich würde dann immer auf die Quelle, also auf Sie und das Buch, verweisen. Wären Sie damit einverstanden?
Ihre offene, humorvolle und lebensnahe Art, das Thema Krankheit und Krebs zu kommentieren, gefällt mir sehr gut. Ich glaube, dass gerade Medizinstudierende (die ich in Medizinethik unterrichte) mit Ihrer Art, ethische Probleme anzusprechen, viel anfangen können und viel daraus lernen können.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Wiesemann
Prof. Dr. Claudia Wiesemann
Ethik und Geschichte der Medizin
Universitätsmedizin Göttingen
Humboldtallee 36
37073 Göttingen
Sehr gerne habe ich die Freigabe erteilt. Ich fühle mich geehrt und beglückt.
Daraus entstand noch ein sehr schöner Schriftwechsel.
Ich freue mich, wenn meine Cartoons und Comics zukünftigen Medizinstudierenden dabei helfen, uns Patienten auf Augenhöhe zu begegnen.
Denn wir möchten vor allem eines: mit all unserer Verzweiflung und Angst um unser kostbares Leben ernst genommen und gesehen werden.
Und ab und zu ein kleines Träubchen für die Seele – ein nettes Lächeln, ein trostspendender Satz, ein offenes Ohr.
Reden reicht nicht!
In meiner Selbsthilfegruppe ist nämlich vor allem eines immer wieder Thema: Die Kommunikation mit Medizinern. Von uns Patienten recherchierte Therapieoptionen werden oft mit einem Augenrollen abgetan, ohne uns eine Begründung dafür zu geben, warum.
Da recherchieren wir uns vor einem Arzttermin um Kopf und Kragen, um unserem Arzt gut zuzuarbeiten und bekommen zum Dank eine ablehnende oder wegwerfende Handbewegung präsentiert, begleitet von einem Kopfschütteln. Anfühlen tut es sich wie ein „tztztz, wie kann man nur so naiv sein …“
Viele Patientinnen fühlen sich oft klein mit Hut, wenn sie ihren Ärzten gegenüber sitzen. Regression nennt man das wohl. Plötzlich wird aus einer 52-jährigen gestandenen Businessfrau ein Mädchen von 10 Jahren. Man verwandelt sich quasi von einer stattlichen Weintraube in eine schrumpelige Rosine.
Je mehr man uns aufklärt, desto weniger müssen wir googeln
Doch sind wir Patientinnen weder zu doof noch besserwisserisch, sondern verzweifelt, weil wir weiterleben möchten.
Wir befragen nicht nur Dr. Google, sondern lesen uns auf Seiten von Unikliniken oder der Deutschen Krebshilfe fest. Und vor allem tauschen wir als Patientinnen uns untereinander aus, denn gute Erfahrungen wollen geteilt werden!
Hier verlinke ich euch einen sehr guten Artikel einer Mitpatientin, wie man auf Krebserkrankungen bezogene Gesundheitsinformationen aus dem Internet überprüft.
Und ja, wir können damit umgehen, wenn uns ein Arzt erklärt, warum die von uns gewünschte Therapie womöglich keinen Sinn macht.
Wir wollen lediglich ernst genommen werden und sind guten Argumenten sehr zugänglich, selbst wenn diese nicht so ausfallen, wie wir es gerne hätten.
Von daher freue ich mich um so mehr, dass dieser wertvolle Kontakt zustande kam.
„Jede Methode, bei der kein Zeitkorsett der freundlichen Begegnung mit einem Patienten die Luft von vornherein abschnürt, wird zu einer Verbesserung beitragen und ist per se heilsam.“
(Hans-Werner Bartelsen, Mediziner)
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